Musik

Pressestimmen-Samples

[Der Tagesanzeiger]

Der Bass der Bienen 
Von Gabriella Hummel

Mit Tausenden von Bienen bringen zwei Österreicher die Leute zum Tanzen. Bienen-Pop heisst das Genre.

Am Anfang war nur das gemeinsame Interesse an Bienen. «Wir wussten, dass uns diese kleinen Tierchen faszinieren, und wir wussten, dass wir keine Ahnung von ihnen haben», sagen die Österreicher Wolfgang Schlögl und Paul Divjak alias Team Tool Time.

Ohne also wirklich zu wissen, wohin sie dieses Projekt führen würde, machten sie sich den Sommer über immer wieder auf ins Ötscherland und besuchten Bienenstöcke. «Wir sind jeweils mit zwei Assistenten und sehr viel Equipment angereist und haben dort versucht, jedes Geräusch, jeden Klang einzufangen», so Paul Divjak. «Fieldrecording» sagt man zu dem und dabei wurde schnell klar: Da ist mehr als monotones Gesumme. Sei dies das Brummen der Drohnen, der Schrei der Königin oder die verschieden hohen und tiefen Brummgeräusche der Arbeiterinnen – jeder Titel auf dem Album «Bee Pop» hat sein eigenes Sujet, eine eigene Geschichte mit klingenden Namen wie «Drone Work Ethics», «Bienendisko» oder «Floral Visiting And A Bee In The Sky».

Ein neues Genre

Aber wie klingt das Ganze? Beim ersten Durchhören meint man ein Dub-Ambient-Gemisch mit starkem Basseinsatz zu erkennen, trotzdem lässt sich das elektronisch anmutende Gesumme nur schwer einem Genre zuordnen. Je nach Lied fühlt es sich bedrohlich, dramatisch, melodisch oder heiter an. «Wir haben ein neues Genre erfunden», sagt Paul Divjak: «Bienen-Pop.»

Anarcho-Bienen und die Führungsetage

Zurückblickend hat das Team Tool Time nicht nur die Klänge der Bienen mitgenommen, es hat auch viel von den arbeitsamen Insekten gelernt. Paul Divjaks prägendste Erinnerung war der Moment, in dem er und Wolfgang Schlögl sich nach den ersten Aufnahmetagen in Imker-Vollmontur angeschaut haben und merkten: «Wir haben ja gar nichts mehr an! Nun leben wir wirklich mit den Bienen.» Eine andere Erkenntnis war die Entdeckung der – wie sie sie nennen – Anarcho-Biene: «Wir haben uns gefragt, ob es in dieser arbeitsamen Bienenwelt wohl auch solche gibt, die einfach keine Lust zum Arbeiten haben». Tatsächlich wird ein solcher Arbeitsverweigerer schlichtweg aus dem Stock ausgestossen. Und wenn der ganze Stock nicht genug arbeitet, so wird die Königin ausgewechselt: «Da wird sozusagen in der Führungsetage angesetzt.»

Bienen im Club

Bienen-Pop ist nicht nur experimentell gesehen ein neues Genre, es überzeugt auch tanztechnisch. Der auffällige Bass, den das Brummen der Bienen erzeugt, lässt selbst Menschen mit der heftigsten Apiophobie (Angst vor Bienen und Wespen) nicht kalt. Entsprechend ist das Team Tool Time mit seinen Bienen auch live unterwegs. Im Sinne des Wortes versteht sich: «Bei Live-Auftritten nehmen wir nicht nur die aufgenommenen Samples, wir haben auch echte Bienen in einer Box dabei und mischen deren Klänge live in die Tracks rein», so Paul Divjak . [11.12.2012]

[DER STANDARD]

Tierisch gut drauf
Christian Schachinger

Wolfgang Schlögl von den Sofa Surfers veröffentlicht nach “Paradies der Tiere” ein weiteres Projekt aus der Fauna, “Bee Pop”

Wolfgang Schlögl von den Sofa Surfers muss man sich mindestens als emsig vorstellen. Seit Jahresmitte gurkt der Musiker und Produzent an den Wochenenden wieder mit seiner Stammband in Europas Clubs rum, um das tolle aktuelle Album Superluminal zu bewerben. Neben Theatermusik (Iba de gaunz oamen Leit) veröffentlichte er heuer gemeinsam mit Franz Reisecker als Paradies der Tiere auch ein Album mit avanciertem Elektrobluesrock und Chansons. Nach zehn Jahren Pause hat er außerdem als I-Wolf seine Solokarriere reaktiviert. Eine EP wird noch im Dezember erscheinen, ein Doppelalbum 2013 folgen. Es wird als wilde Mischung aus “No Wave / Free Jazz, Gospel/Soul und Techno” angekündigt.
Zuvor noch ist jetzt unter dem Namen Team Tool Time beim kleinen Wiener Liebhaberlabel Konkord ein Album namens Bee Pop erschienen. Auf diesem beschäftigt sich Schlögl nach den großen Tieren mit den Bienen. Im Duo mit dem Wiener Autor, Künstler und Ambientmusiker Paul Divjak, der heuer bei Konkord solo schon das Weltall im Science Fiction Pocket Museum zum Schwingen brachte, hat sich Schlögl nun in Imkermontur geworfen.
Das Team Tool Time senkt als grünschnabelige Fourtysomethings damit nicht nur den Altersdurchschnitt in einem Gewerbe, in dem man mit 50 gewöhnlich als Nachwuchshoffnung gilt. Die Feldforschungsaufnahmen in und um die Bienenstöcke sowie um Honigschleuder und Honigpumpe, die letzten Sommer mit Spezialmikrofonen entstanden sind, beweisen auch, dass sich im Leben des Wolfgang Schlögl alles dem Groove unterzuordnen hat.
Das in Wahrheit reichlich unsympathisch, weil streng hierarchisch und vollkommen humorlos geregelte Leben der Bienen wird über den Kunstgriff des das Universum durchpulsenden Herzschlagbeats unter besonderer Berücksichtigung von Technomarschmusik für die Arbeitsfront und individual herausgestellten Kommandotönen der Königin auf dem Mischpult als summende und brummende Wunderkammer vorgestellt. Brumm, brumm, brumm, Bienchen, summ herum? Von wegen.
Wir haben es – wie in der Kunst üblich, wenn es um Bienen geht – eigentlich mit übelster Propaganda zu tun. Sie kann im Grunde kaum überboten werden. Und falls doch, so muss man die abgefeimte Kunst des Team Tool Time mit jener Malerei vergleichen, die heute höchstens noch in einem mit einem Bienenstaat durchaus vergleichbaren Land wie Nordkorea zur höheren “Ehre” von Volk und Vaterland betrieben wird.
Die hässliche Fratze des Totalitarismus, aufbereitet mit freundlichen Flügelschlaggrooves und zärtlich stampfenden Rhythmen aus jener Gerätschaft, die dem geknechteten Volk die Früchte seiner Arbeit abpresst. Der hymnisch-melodiöse Gestus gegen Albumende im Track Gelée Royale kann dabei kaum versöhnen. Zu dieser Zeit grinst man nämlich schon ziemlich breit über dieses abgefeimte Spiel. [7./8./9.12.2012]

[Biorama – Magazin für nachhaltigen Lebensstil]

BIENEN-BEATS UND DROHNEN-DRONES
Max Zeller

Die beiden Wiener Künstler, Musiker und Klangforscher Paul Divjak und Wolfgang Schlögl alias Team Tool Time nehmen sich mit ihrem Projekt »Bee Pop (Konzert für drei Bienenstöcke)« der Thematik Honigbienen auf kreative Art und Weise an.
Paul Divjak ist ein Multitalent. Er ist erfolgreicher Schriftsteller, Filmemacher, Musiker und Künstler. Sein aktuelles Album »Science Fiction Pocket Museum« ist soeben auf den österreichischen Avantgarde-Pop-Label Konkord erschienen. Wolfgang Schlögl ist weltbekannt unter seinem Künstlernamen I-Wolf und für die Musik seiner Gruppe Sofa Surfers. Gemeinsam nennen sie sich Team Tool Time und haben sich konzeptueller Klangforschung auf hohem Niveau verschrieben. Ihre neueste Arbeit befindet sich gerade im Entstehen und beschäftigt sich eindringlich mit dem Sound der Honigbiene und ihrer unmittelbaren Umwelt. Auf die Idee kamen sie durch die Brisanz des Themas, aber vor allem durch die konzeptuell gut verwertbare Idee des Sozialstaates, für den die Bienenvölker oft als Vorbild herhalten müssen.
Seit Wochen arbeiten Divjak und Schlögl eng mit Imkern zusammen. Der intensive Kontakt mit Heidrun Singer und Friedrich Haselsteiner war der grundlegende und wichtigste Schritt am Beginn des Projekts. Die Imker fungieren dabei als Know-how-Geber und Geburtshelfer dieser ambitionierten Klangforschung. Sie führen die Musiker in die Thematik ein und beantworten Fragen, die während der Recherchephase auftreten: »Kann man überhaupt sinnvoll ein Mikro in den Bienenstock hängen?« oder »Auf welche Reize reagieren Bienen wie?«.

Der Sound des Bienenstocks

Die Künstler bewegen sich dabei innerhalb der ethischen Zonen, die ihnen die Imker, aber auch die Bienen vorgeben. Wie Divjak und Schlögl im persönlichen Gespräch schildern, waren sie, was die Machbarkeit ihres Vorhabens betraf, selbst nicht so zuversichtlich wie die Bienen-Experten. »Die Imker, aber auch wir profitieren von diesem Wissenstransfer und das ist das Schöne und Nachhaltige an solchen Projekten«, erklärt Paul Divjak. »Bee Pop« hat sich zum Ziel gesetzt, die verschiedenen Lebensräume der Biene vom Stock über die Weiselzellen bis hin zum Flugloch akustisch einzufangen und sich künstlerisch damit auseinanderzusetzen. Die Tonkünstler wollen mit ihrer Arbeit erforschen, ob jeder Bienenstock einen eigenen Sound hat, wie Bienenstöcke auf Feedbacks reagieren oder wie sich die einzelnen Geräusche von Königin bis Arbeitsbiene unterscheiden.
Bewusstsein für die Biene
Die Forscher beschäftigen sich allerdings nicht nur mit dem Sound der Bienen selbst, sondern auch mit den Geräuschen, die die Gerätschaften der Imker von sich geben. Zum Beispiel arbeiten Divjak und Schlögl eng mit einer Imkerin zusammen, die sich auf die Züchtung von Bienenköniginnen mittels Inkubator spezialisiert hat. So wird auch der Sound dieser Apparatur in die Klangperformance einfließen und sich an dem Summen der Bienen reiben.
Die Musiker begleiten in der Recherchephase des Projekts den ganzen Arbeitsprozess eines Imkers und einen ganzen Lebenszyklus der Arbeitsbiene. Aus sämtlichen Aufnahmen wird eine vielschichtige Klanglandschaft entstehen. Das Projekt »Bee Pop« soll aber nicht nur Sound, sondern auch Message transportieren. Etwa, dass die Bienen zur Bestäubung für unsere Natur unentbehrlich sind. Eine Bewusstseinsbildung für die Bedürfnisse der Honigbiene ist den Musikern und den Imkern wichtig. »Bee Pop« soll diese Anliegen im Subtext mittransportieren.
Am Ende ihrer Klangforschung werden Divjak und Schlögl eine CD aufnehmen, die im Herbst live präsentiert wird. Das Grundkonzept sah zwar Bienen auf der Bühne vor, aber im Zuge der Arbeit an dem Projekt änderten die Künstler ihre Herangehensweise. Live wird nicht mit den Bienenstöcken agiert, der Hauptfokus liegt ganz auf der Klangforschung. So vielseitig wie die Künstler selbst ist auch dieses Projekt angelegt: Zusätzlich wird auch eine filmische Dokumentation entstehen. [7/2012]

„Es gibt so Tage, die sind Weltraum. Die müssen auch wie Weltraum klingen. Und wenn man nicht gerade echte Weltraummusik zur Hand hat (die gibt es wirklich!), dann kann man getrost zu dieser Aufnahme hier greifen, die kommt nämlich ganz gut hin. Das ist gar nicht langweilig, das klingt nach Gott im Himmel, einem schwarzen Himmel ohne Firmament, ohne Anfang und ohne Ende. Es klingt einfach. Und es ward gut.“
[Vice Magazin, 6/#5 2012]

Weltraummusik, die sich dem Thema eher mimetisch annähert speist sich meist aus zwei Quellen: Psychedelic und/oder Ambient und verwebt dabei Inner und Outer Space. Die dritte Option, nämlich Exotica wird dabei gerne ausgelassen, oder zu brav nachgestellt. Bei Paul Divjak dürfte dieser Aspekt, ähnlich wie bei den Arbeiten von Curd Duca, jedoch zumindest eine übergeordnete Rolle gespielt haben. Das belegt nicht nur eine Zitat von Cpt. James T. Kirk im Innen-Cover. Wie die Tracks überhaupt schwer an die Soundkulisse und das Design auf der Brücke der alten Enterprise erinnern: monochrome, aber dennoch grell psychedelische Farbgebungen, eine poppige Lässigkeit, cooles Understatement. Nur operiert Divjak aus einen gänzlich anderen Universum. Von Pop sind nur noch Echos übrig, Psychedelic verhallt im Raum. Die durchgehend abstrakten Soundgebilde sind eher elektromagnetische Lebewesen aus dem Inneren eines Raumschiffs bzw. eines Raumanzugs. Leicht klaustrophobisch, dabei jedoch unendlich weit. Ein ähnliches Unterfangen (das Weltall/die Raumfahrt) akustisch nachzustellen haben 2007 ja schon Húbert Nói & Howie B mit »Music For Astronauts and Cosmonauts« (Laton) unternommen. Das »Science Fiction Pocket Museum« steht durchaus in dieser Tradition (und hat als Weltraumgast auch Hans Platzgumer mit an Bord), verweigert sich aber dennoch ambiesker Schönheit. Viel eher hat hier Major Tom schon mit Problemen zu kämpfen, für die es keinen Notfallplan gibt. [Skug #91 Didi Neidhart]

„(…) Freilich macht Divjak keine halben Sachen. In die Musik hat er sich in den letzten Jahren gründlich eingearbeitet („Mir ist es wichtig zu wissen, in welches Referenzsystem man sich einschreibt“), und mittlerweile kann er zur internationalen Spitze des Ambient gezählt werden. Mehr noch als das letzte Album „rauschgold“ ist das aktuelle, „Aural Siesta“, eine feine Ansammlung von Soundminiaturen, die sich zum Nebenbeihören wie zum konzentrierten Lauschen eignen. (…)“
[Sebastian Fasthuber, Falter]

„Oh ja. Dröhn mich zu. Und zwar mit Drone-Ambient-Sounds, die in der Erinnerungsschleife u.a. Terry Riley oder Brian Eno Revue passieren lassen. Es sind zerspragelte Pianoakkorde oder Teilchen von Field Recordings, die Divjak zu repetitiven Klangfolgen reiht. Hypnose durch Wiederholung. Esoterikgefahr gebannt, denn der Durchschnittshörer weiß mit solch dronemäßigen Klängen nichts anzufangen. Also: Zurücklehnen und dem Klangfluss beiwohnen, oder sich auf einen produktiven Büroschlaf einlassen.“ [alfred Pranzl, Skug]

“(…) `rauschgold´ pendelt zwischen synthetischer Geräuschkunst und Pathoszitaten. Anzuraten.” [Profil]

“Und Musik macht er auch noch, der Divjak! Der Autor, Filmemacher und Fotograf kreiert einen rätselhaften Sound, den man mehr betrachten als hören sollte. Mit viel Ahnung von Stimmung gelingt dem Wiener in Zusammenarbeit mit B. Fleischmann ein wirklich nettes Konzeptalbum. Bewährte Unterhaltung für gelassene Ambiente-Abende.”
[NEWS]

„(…) Divjak folgt dem Motto „Geringer Mitteleinsatz, große Wirkung“ und erweist sich in sieben assoziativ betitelten Stücken („Unter der Decke“, „Nachschnarchen“) als Meister akustischer Polaroids im dreiminütigen Ambient-Pop-Format.“ [Gerhard Stöger/Falter]

“rauschgold”, die elektronische Vertonung einer Nacht nach dem letzten Bier, auch von Paul Divjak, der sich je nach künstlerischem Inhalt des für ihn geeigneten Mediums bedient. In diesem Fall eine in Zusammenarbeit mit B. Fleischmann entstandene CD. “rauschgold” sind Klänge, die die Nacht singt, summt und brummt, mit einem wohligen, da kaum wahrnehmbaren Beat (…) [Anna Katharina Laggner, FM4]

„Divjak folgt dem Motto „Geringer Mitteleinsatz, große Wirkung“ und erweist sich in sieben assoziativ betitelten Stücken („Unter der Decke“, „Nachschnarchen“) als Meister akustischer Polaroids im dreiminütigen Ambient-Pop-Format.“ 
[Gerhard Stöger/Falter zu „rauschgold“]

„Durchzogen von Klaviergeklimper, bierseligem Noise und Beats verbreitet rauschgold´ jenen verdichteten melancholischen Grundton, der sich einstellen kann, wenn Heimeligkeit und Überreste einer inneren Unruhe sich in der Ruhe des Schlafs zusammenzutun bereit sind. (…) Divjak´s Kooperation mit Bernhard Fleischmann gelingt das Widersinnige, eine Art entrücktes Wellnessalbum zu sein.“ [Thomas Weber, The Gap]

“kantige riffs verwandeln sich in diskrete phasernbeats und rauhen von unten die liedoberfläche auf. und in einer gegenbewegung versequenzen sich die beats selber, werden an der oberfläche sichtbar. hier ist die melodie lediglich als ornament erlaubt. eine endlose, rekursive schleife, die sich selbst verstärkt. (…)”
[de:bug]